Asante sana Africa

Nach den vielen, wunderbaren Tierbeobachtungen in den verschiedenen Nationalparks von Kenia sind wir gespannt, was uns hier in Tansania erwarten wird. Edward unser kenianischer Chauffeur fährt uns sicher an die Grenze. Dort wartet Seleman, unser zukünftiger Fahrer in Tansania bereits. Ja es ist so, dass wir beim Grenzübertritt Fahrer und Auto wechseln müssen. Überhaupt soll diese Grenzüberschreitung ein spezielles Ereignis werden, dies hat uns bereits der Tropenarzt in St. Gallen prophezeit. Als erstes müssen wir all unsere Angaben in ein grosses Buch, wie es bei uns nur noch der Samichlaus benutzt, handschrifltich eintragen. Dann werden die Pässe kontrolliert, der Impfausweis gesichtet und schliesslich steht ein Sicherheitsmann vor einem hin und zielt mit einem Fiebermesser auf die Stirn. Ja die Körpertemperatur darf in diesem Buch natürlich nicht fehlen. Danach gibt es einen Sicherheitscheck wie am Flughafen vor dem Gate. Erst jetzt sind wir zu den einzelnen Schaltern zugelassen. Das Einreisespiel geht weiter. Am ersten Schalter erhalten wir die Formulare, um alle Einreisedetails zu notieren. Jetzt sind wir zum Visumsschalter zugelassen. Dieser studiert die Pässe und fordert 200 US Dollar in bar ein. Kreditkarten sind keine akzeptiert. Mit diesem Papier können wir die Einreiseformalitäten fortsetzen bei der Passkontrolle. Die Erwachsenen müssen noch je einen Fingerprint zur Registrierung hinterlassen. Nachdem auch der Impfausweis nochmals auf die Gelbfieberimpfung kontrolliert worden ist, erhalten wir den Stempel mit dem Datum 25.12.2017. So können die Abenteuer also beginnen. Seleman fährt mit uns, vorbei an den grossen Diamantminen Richtung Serengeti-Nationalpark. Mein als Witz gemeintes Stopprufen nimmt er sehr ernst und bemerkt dies dann, als ich ihm erkläre, dass wir jetzt hier auf die Suche nach d e m grossen Diamanten gehen werden. Wir erfahren, dass eine ausländische Firma für den Abbau zuständig ist und sehen auch wie stark das ganze Gebiet überwacht wird. Dicke hohe Mauern, mit Stacheldraht gekrönt und oben auf dem Kieskrater bewaffnete Sicherheitsleute. Ja hier treffen im wahrsten Sinne Armut und Reichtum direkt aufeinander. Auch in Tansania sind die Teerstrassen rar und so biegen wir schon bald nach der Grenze wieder auf eine dirty road ab. Unterwegs nehmen wir unseren Lunch ein, direkt neben einer durch Maasai bewachte Viehherde. Im Park werden wir zwei Nächte verbringen. Kaum fahren wir die ersten Meter, können wir auch schon eine Giraffenfamilie beobachten. Auf dem Flusspferd-Loop stoppen wir für diese müde scheinenden Tiere. Plötzlich kommen zwei Tiere daher getrappelt und bieten uns das ganze Showrepertoire, ja ein Zahnarzt hätte seine Freude gehabt, denn schöner und weiter kann man den Mund nicht mehr aufsperren. Auf der Weiterreise zu unserer Unterkunft sind wir einerseits von der Landschaft und andererseits von der grossen Anzahl Tiere, vor allem Gnu- und Zebraherden beeindruckt. Ja man kennt die Bilder von National Geografics von der grossen Wildbeast Wanderung zwischen Serengeti und Masai-Mara. Oben in den Felsen ist unsere Unterkunft, gut versteckt, eingebettet. Wir werden von Weihnachtsmännern erwartet, d.h. das Personal wurde geheissen, eine Klausmütze mit dem Schriftzug „merry christmas“ zu tragen. Vom Fenster unseres Zimmers sehen wir direkt in die Savannenlandschaft mit ihren Bewohnern. Auf all diesen Gamedrives sehen wir viele Tiere, zu den Highlights gehören sicher die Löwenbeobachtungen. Ein ganz spezieller Moment war die Beobachtung eines Leoparden, der unmittelbar vorher eine junge Antilope gerissen hat. Dies gefällt zwar den Girls nicht sonderlich. Sie hätten sich als Beute eine ganz alte Antilope gewünscht. Ja die Mutter dieses Bambis hüpfte noch immer nervös umher. Mit der Beute zwischen den Zähnen nähert sich die Raubkatze rasch einem Baum und eins, zwei ist sie bereits oben.

Nach dem Erinnerungsfoto mit dem Ex-Präsidenten von Tansania erreichen wir den zum Weltnaturerbe der UNESCO gehörenden Ngorongoro-Krater. Steil fallen die Kraterwände 620 Meter in die Tiefe und in der Ferne ist der See leicht zu erkennen. Unten eröffnet sich uns eine traumhaft schöne Landschaft. Als erstes fahren wir zum Nashorn, welches schwierig aufzufinden ist. So können wir auch miterleben, wie dieser Dickhäuter drei Gnus in die Flucht schlägt oder besser trampelt. Vorbei an den Uzner Störchen gelangen wir in eine gute Fotoposition unseres nächsten Gastes. Mit Gast ist gemeint, dass dieses Tier, im Gegensatz zu allen anderen, wirklich nur zeitweise hier zu beobachten ist. Es handelt sich um einen Gepard. Abermals können wir uns zu den Glücklichen zählen, denn dies ist hier wirklich eine Seltenheit. Zum Schluss dieser Tour treffen wir sogar noch den König selbst an, allerdings nur schlafend. So haben wir auch in Tansania die „Big Five +“ in freier Wildbahn beobachten können. Über eine sehr steile Strasse (es sind nur 4x4 Autos erlaubt – doch andere sieht man eigentlich auf allen Touren nicht) verlassen wir dieses Paradies wieder, geniessen noch einmal die imposante Aussicht auf den Kraterboden. Auf einer holprigen Strasse durch eine riesige Kaffeeplantage erreichen wir unseren nächstes Tented Camp. Ein warmer Empfang am grossen Lagerfeuer bringt eine schöne Stimmung. Im Manyara Nationalpark können wir noch einmal Flusspferde, Elefanten und Flamingos beobachten. Bereits bricht der letzte Safari-Tag an. Unser Ziel ist das bekannte Amboseli-Reserve, welches direkt am Fusse des Kilimanjaro’s liegt. Komischerweise müssen wir für diesen Park erneut die Grenze nach Kenia überqueren, denn der Park liegt in Kenia. Auch sehen wir den König der Berge Afrikas nur von dieser Seite, obwohl der Berg seit der Schenkung einer ehemaligen Queen vom „englischen Kenia“ an das „deutsche Tansania“ übergegangen ist. Seither bildet die sonst schnurgerade Grenze einen Spickel um den Berg. Besteigen kann man ihn nur von der Seite Tansanias (in fünf oder sechs Tagen), die schönsten Bilder dafür schiesst man von kenianischem Grund aus – so haben heute wenigstens beide Nationen etwas von diesem imposanten, erloschenen Vulkan. Nicht nur wir, sondern auch der Schottische Entdecker Joseph Thompson (1885) wunderte sich, wie hier in der Wüste Leben überhaupt möglich ist. Er schrieb: „How can such enormous numbers of large game live in this extraordinary desert?“ Die Antwort ist: Kilimanjaro. Das Schmelzwasser sickert durch poröse Felsen und unterirdische Kanäle in den Untergrund und entspringt dann dort in zahlreichen Quellen. Diese bilden die Grundlage des Lebens und damit ein kleines Paradies. Der Ausblick auf eine dieser Quellen ist unbeschreiblich und wir sind begeistert von dieser Schönheit. Die Farben leuchten in allen Varianten, vorne das bläulich-violette Wasser mit seinen Pelikanen und Kranichen, das hohe Sumpfgras und davor die gestreiften Zebras, im Sumpf fressende Flussperde oder nach Nahrung greifende Elefanten, immer in Begleitung der weissen „Reinigungsvögel“. Weiter hinter folgt dürres Steppengras und am Horizont ist dann nur noch Schutt und Schotter zu erkennen. Wir kennen kaum einen Ort auf der Erde, an dem wir die Farbenvielfalt so intensiv gesehen haben. So setzt der Kilimanjaro unserer Safari Tour im wahrsten Sinn des Wortes die Krone auf, zumal es uns auf den beiden letzten Gamedrives nicht vorenthalten geblieben ist, den König resp. die Königinnen der Steppe zu beobachten. Auf beiden Touren können wir die Löwen und Löwinnen beobachten, was offenbar gar nicht so selbstverständlich ist. Wir sind dankbar für all die sicheren Fahrten und überglücklich, die Natur in ihrer Vielfalt so intensiv erlebt haben zu dürfen. Asante sana Edward, asante sana Seleman, asante  Kenia, asante Tansania und jambo, jambo Africa. Hakuna matata!

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