Nach einem kurzen Flug, ja der Flug ist so kurz, dass wir kaum den Tropicalsaft austrinken können, landen wir nach gut 35 Minuten bereits wieder. Schon beim Anflug können wir erahnen, weshalb diese Destination bei frisch verheirateten Paaren so beliebt ist. Das Meer schimmert in den schönsten Farben von hellblau über blau bis türkisblau. Wunderschöne Farben, so eben wie man es aus den Hochglanzprospekten kennt. Bei der Autovermietung beginnen sie untereinander zu wetten, ob wir all unsere Gepäckstücke in den kleinen KIA bringen werden. Ihr könnt es erraten, mit viel Geschick gelingt uns dieses Kunststück. Die Girls haben zwar keinen Sichtkontakt mehr, doch dies spielt für den Moment keine Rolle. Schon beim ersten Abbiegen bewegt sich der Scheibenwischer, aber Regen ist weit und breit nicht in Sicht. Ihr könnt es erraten, hier auf der Insel herrscht Linksverkehr. Vorsichtig suchen wir uns die Route Richtung Tamarin. Unterwegs stillen wir unseren Hunger und da wir kein Bargeld zur Hand haben, bezahlen wir logischerweise mit der Karte. Über den Preis herrscht allerdings lange eine Unsicherheit wie auch über die offizielle Sprache. Wir sind immer noch auf Französisch eingestellt, angeschrieben ist alles in beiden Sprachen, mit der Ausnahme des Schriftzuges „Slow“, den man zu Hauf auf dem Asphalt gemalt sieht. Später lesen wir nach, dass Englisch d i e offizielle Landessprache ist. Auch über den Wechselkurs informieren wir uns 1CHF = 34 MUR. So kommt Lisa mit ihrer Schätzung von 17 Franken am nächsten an den für dieses erste Essen bezahlten Preis von knapp 16 Franken.
Dann setzen wir unsere Fahrt Richtung Tamarin fort, wieder mit der nötigen Linksverkehr-Vorsicht. Die Strassen sind doch deutlich in einem schlechteren Zustand als noch auf La Réunion. Schlaglöcher sind an der Tagesordnung. Hier kommt uns Régis in den Sinn. Das Fahren ist nicht ganz einfach. Immer wieder steht ein Auto auf der Fahrbahn, z.T. ohne Pannen- oder allgemeinen Blinker, überall marschieren Menschen ja Hunde hat es auch. Trotz all den Umständen nähern wir uns dem Shanti Ghar Guesthouse und doch scheint es nicht zu klappen. Das Navi zeigt uns eine Route an, welche auf einem grossen Privatgelände endet. Wir wenden und nehmen den nächsten Anlauf. Mittlerweile haben wir die beiden Strassen gefunden, an denen diese Unterkunft liegen soll. Allerdings sehen wir nirgends ein Schild. So fragen wir eine Person, welche dieses Guest House aber auch nicht kennt. Er bietet uns an, mit seinem Portable die entsprechende Nummer anzurufen, nachdem er seine gartenerdenbeschmutzen Hände gewaschen hat. Nach einer kurzen Erklärung der Frau am Telefon sagt er uns, dass wir wirklich sehr nahe sind. Wir müssen lediglich noch über die Brücke und dann nach ca. 100 Meter kommt eine Unterkunft, welche Saline heisst – direkt daneben ist die Einfahrt. Diese Erklärung können wir uns merken und in der Tat in sehr kurzer Zeit fahren wir auf den Parkplatz des Shanti Ghar. Kim empfängt uns schon und führt uns sogleich zum wunderschönen Zimmer. Wir entspannen uns in den Sitzen vor dem Schlafzimmer und geniessen die Aussicht auf die sehr gepflegte, schöne Gartenanlage. Der Pool lockt doch zu einem Bad.
Am nächsten Tag planen wir einen Ausflug in den Naturpark „La vanille“. Dort werden wir nebst vielen Krokodilen auch Riesenschildkröten bestaunen können. Der Scenicdrive der Küste entlang ist wunderschön und ein Fotosujet folgt auf das nächste. Kaum betreten wir den Park, werden wir zu Fütterung der Krokodile gerufen. Diese Gelegenheit lassen wir uns nicht entgehen und schauen gespannt, wie die Fütterung vor sich geht. An einem Seil werden halbe Hühnchen, resp. nur das Fleisch der Hühnchen über die Köpfe der zahlreichen Krokodile gezogen. Der Wärter beginnt jetzt sein Spiel mit den Tieren. Immer und immer wieder zieh er die Beute in die Höhe, so dass es des Öftern vorkommt, dass eines der Reptilien nur in die Luft schnappt. Anhand des Tones kann man sich sehr gut vorstellen, dass hier sehr viel Druck zusammenkommt. Der Wärter erwähnt, dass diese Tiere einen Druck von 3 Tonnen zustande bringen. Die grössten Tiere werden bis zu sieben Meter lang und wiegen zwischen einer halben und einer ganzen Tonne. Die Geschwindigkeit, die Dynamik und die Kraft beim Zuschnappen faszinieren uns. Kaum ist das Fleisch im Rachen verschwunden, legen sie sich wieder zur Ruhe. Die Tiere können bis zu 18 Stunden verharren ohne eine Bewegung zu machen. Im Insectarium mit seine über 20'000 Exemplaren gilt als eines der grössten der Welt. Wir sind begeistert von der Vielfalt der Farben und Formen. Weiter vorbei an den Fledermäusen und Affen erreichen wir das Restaurant „el crocodil affamé“, was übersetzt heisst, das hungrige Krokodil. Tatsächlich haben sie das Fleisch der Krokodile auf der Speisekarte. Was für mich ein Grund zum Probieren ist, ist es für die Girls vielmehr ein Grund, dies eben nicht zu tun. So bin ich der einzige, welcher ein Crocodile Steak bestellt. Alle drei Frauen nehmen ihren Mut dann doch zusammen, um diese Art Fleisch zu probieren. Vom Geschmack her ist es eine Mischung zwischen Poulet und Fisch. Eigentlich sind wir wegen den Riesenschildkröten hierhergefahren, gesehen haben wir bis jetzt aber fast nur Krokodile. Dem Plan folgend kommen wir zu den Lemuren, den Leguanen und letztlich endlich zu den panzrigen Riesen. Justine und Céline haben am Anfang grossen Respekt, doch mit der Zeit löst sich diese und die Freude nimmt Oberhand. Auf der Rückfahrt besuchen wir „La Domaine de Bois Chéri“. Dies ist ein Teeproduzent und so lassen wir uns gerne auf die Teedegustation ein. Von der Gaststätte aus geniessen wir einen wunderbaren Ausblick in die Teeplantagen auf der einen und hinunter zum Meer auf der anderen Seite. Erinnerungen an die Teeplantagen in Malaysia und in Südafrika werden wach. Vorbei an der Hindupilgerstätte mit den riesigen göttlichen Figuren und wilden Affen am Strassenrand kehren wir nach Hause zurück.
Tag zwei auf Mauritus gehen wir klassisch an. Zuerst besuchen wir nach einem weiteren kurzen Scenicdrive den Ort der „Terres des sept Couleurs“. Am Eingang bezahlen wir den Eintritt und fahren zum Chamarel Waterfall. Dieser ist imposanter, als wir es uns im Voraus gedacht haben. Danach setzen wir die Fahrt durch die schöne, gepflegte riesige Parkanlage fort. Am Ort der vielen Farben sind wir, wie an vielen Orten fast die einzigen, was das Fotografieren doch deutlich einfacher macht. Eindrücklich sind nebst den scheinbar sieben verschiedenen Farben, deren Intensitäten je nach Lichteinstrahlung. Wir nehmen uns viel Zeit, denn die Vielfalt der Farben ist wirklich wunderbar, von rotbraun über gelblich zu rot bis hin zu violett. Die offiziellen sieben Farben sind meiner Meinung nach braun, violett, hellblau, rot, orange, dunkelblau und beige. Im Restaurant geniessen wir Cappuccino und feinen, frisch gepressten Ananassaft. Dann setzen wir uns für die kurze Fahrt ins Auto, zurück durch den Park und auf der anderen Seite der Hauptstrasse empfängt uns das Haus der Kuriositäten. Auf dem Flachdach ragt ein Boot hervor und die Wände hinunter fällt Wasser, ähnlich einem Wasserfall. Die Kasse befindet sich in einem rückwärts parkierten Auto. Ja so kurios und sonderbar wird man hier empfangen. Wir sind gespannt, was dieses Haus noch alles zu bieten hat. Es wird viel mit optischen Täuschungen gearbeitet, doch speziell hat uns der Zugang zur verkehrten Welt gefallen. Eingeschlossen in einem Zimmer müssen wir durch vorsichtiges Abtasten den richtigen Sensor finden, damit sich eine Türe in die neue Welt öffnet. Die neue Welt ist wirklich kopfüber und die Fotos werden dementsprechend auch besonders lustig. Im oberer Geschoss erwartet uns ein bodenloser Lift, wie in einem James Bond Film und ein Zimmer, indem die Grössenverhältnisse verdreht werden. Nach diesem kuriosen Besuch machen wir, was die meisten auf Mauritius tun, wir suchen uns einen Strand und geniessen das Meer. Le Morne ist unser Ziel und wir fühlen uns wie im Paradies. Ja die Girls dürfen das Meer noch auf einem aufgeblasenen Einhorn und einem pinken Flamingo geniessen, welche sie von einem polnischen Paar zur Leihe bekommen haben. Das kreolische Essen in der Unterkunft geniessen wir in vollen Zügen. Es gibt Sausage Rougaille with lentils & rice. Die Infotafel ist der Beweis, dass selbst Einheimische irgendwie in einem Sprachchaos oder sagen wir vielleicht besser in einem Sprachwirrwarr leben. So schnell geht unser Aufenthalt auf Mauritius zu Ende und wir setzen unsere Reise auf dem afrikanischen Festland fort.
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Raphael Arnet (Donnerstag, 21 Dezember 2017 19:15)
Hallo liebe Reise-Familie
Sehr schöne und amüsante Bilder, interessante und vielfältige Reiseberichte! Ja, wenn einer eine Reise tut.... War früher auch oft als Traveller auf dem Globus unterwegs, so kann ich gut nachempfinden, wie aufregend, abwechslungsreich und lehrreich eure Reise ist!
Liebe Justin, ich wünsche dir und deiner Familie fröhliche und gesegnete Weihnachten, wo auch immer ihr die verbringt! - Und weiterhin eine wunderschöne Reise....!
LG Raphael Arnet
Diego (Sonntag, 24 Dezember 2017 08:32)
Hallo Justine, Ich hoffe dass es dir gut geht. Frage:Was machst du diese Weihnachten?LG Diego
Hallo Justine (Sonntag, 24 Dezember 2017 08:39)
Wow voll coole Bilder.
Ich wünsche dir frohe Weihnachten.
Dario (Sonntag, 24 Dezember 2017 08:40)
Ups Sorry, die unterste wäre von mir und die unter Diego auch...