Les endormis

Vor genau fünfeinhalb Wochen waren wir zum ersten Mal zu Besuch im Jardin d’Eden. Diesen Ort kannten wir schon seit dem 5. Oktober. Damals haben wir auf genau diesem Parkplatz mit der Vermieterin abgemacht, um ihr anschliessend nach Saline-les-Bains zu folgen und um dort unsere Bleibe für die nächsten 10 Wochen zu beziehen. Damals haben wir beschlossen, diesen Botanischen Garten zu besuchen. Ja beim genauen Nachlesen war uns klar, dass ein Besuch eigentlich sogar ein must ist. Dies nicht nur der vielen verschiedenen Pflanzen wegen, sondern vor allem wegen einem zeitweisen Bewohner. Dem Chamäleon. Bei unserem ersten Besuch haben wir sehr viele unterschiedliche fantastische Blumen und Pflanzen bestaunt, sogar einen grünen Gecko in einer Pflanze fotografiert, nur die Hauptattraktivität liess sich nicht blicken. Ja wir sind schon etwas enttäuscht gewesen, doch als wir damals an der Kasse nachgefragt haben, ob irgendwelche Besucher Chamäleons gesehen haben, verneinte die Verkäuferin diese Frage. Offenbar sind diese Tiere zu dieser Zeit nicht im Park gewesen.

Zur unserer grossen Freude hat uns die Verkäuferinnen nochmals einen Eintritt für die Familie geschenkt – sie notierte auf die Tickets schlicht die Bemerkung, dass wir unseren Besuch hier noch fortsetzen und dann abschliessen müssen. Die zweite gute Nachricht waren ihre Tipps. Wir sollen es nochmals in einem Monat versuchen, mit Vorteil unter der Woche bis zur Mittagszeit. Diese Tipps haben wir uns also zu Herzen genommen und den Ausflug von langer Hand geplant. Dies deshalb, weil eigentlich nur der Mittwoch zur Debatte steht, ja an den anderen Tagen sind die Girls in der Schule. So haben wir letzten Mittwoch, am 22. November, den zweiten Versuch gestartet mit der Hoffnung, diesmal die Tiere zu Gesicht und vor die Linse zu bekommen. Schön brav sind wir zur Mittagszeit im Jardin d’ Eden eingetroffen. Die Dame am Empfang erkannte uns sogleich, deckte uns aber mit der Nachricht ein, dass bis jetzt noch niemand ein Chamäleon gesehen habe. Wir lassen uns aber nicht so schnell entmutigen und beherzigen ihren nächsten Tipp. Wir sollen die Gärtner um Unterstützung beten, denn die wissen sehr oft, wo sich die Chamäleons aufhalten. Gesagt – getan. Dem ersten Gärtner, den wir angetroffen haben, haben wir eben die zentrale Frage gestellt. Es ist wie im Krimi verlaufen. Lisa ist unscheinbar auf den Gärtner zugegangen, dieser machte ein kleine, versteckte aber eindeutige Handbewegung, welche bedeutete, dass wir ihm folgen sollen. So liessen wir die eher laute Schulklasse neben uns stehen und folgten ihm unauffällig. Plötzlich blieb er stehen und sagte, hier oder dort oder dort – ja da ist ein Chamäleon. Anfangs konnten wir es noch nicht sehen, obwohl wir keine 3 Meter von ihm entfernt waren. Die Begeisterung beim ersten Anblick war dann aber umso grösser. Es gab kein Halten mehr und wir bestaunten dieses wunderschöne Tier. Hier auf der Insel werden sie Endormi genannt, dies wegen den sehr langsamen Bewegungen. Für Hobbyfotografen kommt dies sehr gelegen. Ja wir hatten sogar zweimal das Glück, zu beobachten, wie diese Endormi seine lange graue Zunge blitzschnell ausfahren liess und damit geschickt ein Insekt einfing. Das Einrollen ging dann doch etwas gemütlicher. Später wechselte es sogar noch den Ast und wir wurden Zeugen, wie geschickt sich ein Chamäleon von Ast zu Ast bewegt. Beim Filmen war das einzige Hindernis, der Fokus, welcher manchmal der guten Tarnung des Tieres zum Opfer fiel und so die Blätter vor, hinter oder über dem Tier anvisierte, anstelle des sich bewegenden Tieres. Trotzdem ist die eine oder andere Filmsequenz ganz gut gelungen. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und beobachteten diese Tier, bis es zwischen den Blättern verschwunden ist. Glücklich haben wir diese Frohbotschaft unserer Unterstützerin mitgeteilt und sie freute sich sichtlich mit uns. So genossen wir unser Picknick gleich doppelt. Danach erkundeten wir noch den zweiten Teil des Parkes und wir wurden wieder vom Glück begleitet, ein anderes Endormi liess sich lange Zeit beobachten. Sehr glücklich kehrten wir nach Saline zurück. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Dario (Dienstag, 28 November 2017 16:35)

    Zum Vorherigen Blog Eintrag.
    Hmm Sieht lecker aus..., auf jeden Fall die Bilder mit Ananas. ;-)

  • #2

    Irene (Donnerstag, 21 Dezember 2017 08:10)

    tolles Erlebnis - coole Bilder :)