Autour de l'ananas et jouer à la plage

Nach dem Morgenessen machen wir uns auf die Fahrt Richtung Süden. Tampon ist unser Ziel oder vielleicht genauer gesagt, die fête de l’ananas. Wir freuen uns schon lange auf diesen Ausflug und sind deshalb auch sehr gespannt, was uns an diesem Fest wohl erwarten wird. Aufgrund der Naviangaben, welche auf dem Werbeplakat geschrieben standen, peilen wir zielgenau den mittels Stecknadel gekennzeichneten Ort an. Nur, wie es hier auf La Réunion schon des Öftern vorgekommen ist, stimmen diese zwar elektronischen Angaben, überhaupt nicht. So landen wir vor einem abgeschlossenen grossen Schulareal, von Ananasfest keine Spur. Wir können aus dem Plakat noch einen zweiten Namen herauslesen nämlich Bérive. So navigieren wir diesen Ort an. Zum Glück erkennen wir schon von weitem viele parkierte Autos, was doch schon einmal ein gutes Zeichen ist. Auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz werden wir schnell fündig. Es kommen uns viele Leute entgegen und als ob es Usus wäre, alle mit einer Kartonschachtel voller Ananas. Ja schliesslich sind wir hier ja auch am Ananasfest. So tauchen wir gespannt in die Festatmosphäre ein und es ist tatsächlich so, soweit das Auge reicht, überall stapeln sich Berge von Ananas. Ja sogar der Blumenschmuck ist in Form einer Ananas zurechtgestutzt worden. Selbstverständlich sind auch wir festlich gekleidet – Céline sogar mit ihrem Ananaskleid. Mit staunenden Augen schlendern wir durch die Stände. Es gibt ein vielfältiges Angebot. So sehen wir Ananas frisch von der Ernte, spiralförmig geschälte, schmuckvoll gefüllte Schalen, mundgerecht zugeschnittene Stücke, Ananasschnitze am Spiess, in Flaschen eingelegt für einen speziellen Geschmack der unterschiedlichen Schnäpse. Auch in verarbeiteter Form als Ananassaft, als Confiture, als Chutney oder in gebackener Form als Ananastörtchen oder kleine Ananasküchlein. So erstaunt es auch nicht, dass die Hauptmahlzeiten oft auch etwas mit Ananas zu tun haben. Das Dessert ist schnell erklärt, wir haben ein Sammelsurium aus den oben aufgezählten Süssigkeiten gekauft und stellen uns so quasi unser eigenes Café Gourmand oder sagt man hier besser Café Ananas zusammen. Ja dieses Fest scheint für die umliegenden Orte ein Magnet zu sein. Schon ertönt laute, sehr laute Musik und dazu tanzen verschiedene Tanzgruppen. Dazwischen darf die Animation für die Zuschauerinnen und Zuschauer natürlich nicht fehlen. Auf einem Nebenplatz gibt es Unterhaltung im Sinne der OFFA. Kinderkarussell, Kinderrutsche, Ponyreiten, Entenfischen, Akrobungee alles ist vorhanden und die Leute scheinen es sehr zu geniessen. Vor der Rückreise schauen wir dann nochmals am Schmuckstand vorbei. Es gibt Ohranhänger, wie könnte es auch anders sein, in der Form einer Ananas. Jetzt erfahren wir sogar, dass diese Anhänger aus endemischem Holz gefertigt sind. Bei der zweiten Art der Ohranhänger besteht die Ananas aus Tamarin. Die grünen Blätter sind ebenfalls aus Holz. Céline und Justine erweitern ihre Souvenirsammlung. Mit Halskette für Céline und Ohrringen für Justine und zwei glücklichen Töchterchen verlassen wir diese schöne Fest, nicht aber ohne vorher noch eine Ananas zu kaufen. Acht Stück wären uns dann doch etwas zu viel gewesen. Ja auch zwei Ananastörtchen für zu Hause packen wir noch ein.

Am Abend geniessen wir eine Gratisweiterbildung im Beachtennis. Diese Sportart haben wir vor ein paar Wochen in der Academie de Tennis in l’Érmitage-les-bains das erste Mal gesehen. Damals fand ein Einzelturnier statt. Normalerweise wird Beachtennis allerdings zwei gegen zwei gespielt. Im Zusammenhang unserer Hospitationswoche und dem Kontakt zur Schule lud uns Régis, ein Sportlehrer nach St. Gilles ein, um uns einen Einführungskurs in Beachtennis zu erteilen. So treffen wir um 16.30 Uhr an der Plage des Brisants ein. Wir sind überwältigt von der grossen Anzahl an Beachvolleyballfeldern. So zählen wir 14 Felder und auf allen wird serviert, gesmasht und geblockt. Das Gelände hier eignet sich sehr gut für die beiden Sportarten Beachvolley und –tennis. Der wunderschöne Standstrand ist sehr flach und bietet viel Platz. So bringt auch jede Gruppe ihr eigens Zubehör mit. So sind wir am Anfang auch behilflich beim Aufstellen von Feld und Netz. Danach beginnt unsere erste Lektion Beachtennis. Je zu zweit wärmen wir uns mit Zuspielen über’s Netz auf, dann werden Partner und Seite gewechselt, da es doch recht viel Wind hat, welcher das Spiel doch entscheidend beeinflusst. Mit einer Form „sog. King of the Court“ beginnen wir die ersten Bälle im Ernstkampf zu schlagen. Die Form läuft so, dass bei einem Punktgewinn auf die Siegerseite gewechselt werden darf. Dort bleibt man solange, bis das andere Team einen Punkt erzielt. Später dann wechseln wir zur Originalzählweise. Diese ist mit dem Tennis vergleichbar. Plötzlich unterbricht Jacky das Spiel – was ist geschehen? Wir blicken alle zum Meer und sehen, wie ein älterer Herr ca. 15 Meter draussen im hüfttiefen Wasser steht. An diesem Strand ist es verboten zu baden, da es sehr viele Haie hat. Ja es gab auch schon tödliche Unfälle. Doch dieser hört und hört nichts. Immer wieder pfeift Jacky laut und nach langem Pfeifen und geduldigem Winken bemerkt dieser endlich unsere Besorgnis. Er kommt schliesslich aus dem Wasser und blickt fragend Jacky an. Dieser erklärt ihm die Haiproblematik der Insel, so dass sich dann der leichtsinnige Tourist für die „Rettung“ bedankt.

Wir entschliessen uns, die letzte Runde im Suisse-Team zu spielen, auch wieder in der Form des King of the court. Und tatsächlich gelingt uns das Kunststück, für einmal als erstes der drei Teams zehn Punkte zu erreichen. So geniessen wir den herrlichen Sonnenuntergang gleich doppelt.    

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